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Haben Sie schon einmal versucht, im November vor der ersten Schneewarung einen Termin bei der Werkstatt zu bekommen, um die Reifen wechseln zu lassen? Hier lesen Sie, wie Sie ganz ohne Werkstatt selber Ihre Sommerreifen oder Winterreifen wechseln können.

Wann soll man Reifen wechseln?

Ende Oktober ist ein guter Zeitpunkt für den Wechsel auf Winterreifen. Dann ist es noch warm genug, dass man beim Reifenwechsel nicht allzusehr friert.

Ende April ist gut für den Wechsel auf Sommerreifen. Dann ist es ebenfalls meist schon warm genug um nicht zu frieren aber noch nicht so warm, dass sich die Winterreifen über Gebühr abnutzen. Daher sollten Sie auch nicht zu lange warten: Winterreifen haben eine sehr weiche Gummimischung, die auch bei niedrigen Temperaturen geschmeidig sein soll. Daher löst sie sich aber schon bei normal warmen Temperaturen im Nu auf. Weinterreifen können sich innerhalb weniger hundert Kilomieter völlig abnutzen, wenn Sie sie bei zu warmen Temperaturen fahren. Warten Sie daher nicht zu lange.

Folgende Zutaten brauchen Sie:

Einen Wagenheber. Den finden Sie meist im Kofferraum, wenn Sie die Abdeckung des Kofferraumbodens etwas anheben, beim Reserverad. Oft müssen Sie dafür ein Rädchen abdrehen, das das Reserverad hält, und finden dann im Inneren des Rades das Werkzeug mit dem Wagenheber.

Zwei Holzblöcke oder zwei Ziegelsteine, um das Auto gegen Wegrollen zu sichern.

Kreide, um die Räder zu markieren. (Klauen Sie sie ihrem Nachbarskind, das damit immer die Straße anmalt, oder sehen Sie in Ihrem Unfallset nach, das Sie natürlich immer im Auto liegen haben. Für nächstes Jahr legen Sie es zum Pannenkreuz oder dem Werkzug dazu.)

Einen Drehmomentschlüssel und eine passende Nuss für die Radmuttern. Bei Stahlfelgen geht es auch mit dem Pannenkreuz aus dem Werkzeugset Ihres Autos, aber ein Drehmomentschlüssel ist besser. Mehr dazu weiter unten. Übrigens: Da Winterreifen fast immer auf Stahlfelgen montiert sind, geht der Wechsel auf Winterreifen auch ohne Drehmomentschlüssel einfacher als der Wechsel auf Sommerreifen. Das ist auch ganz gut so, weil meist beim ersten Schneeeinbruch Alle auf einmal die Werkstätten bestürmen um Winterreifen montieren zu lassen, es sich dagegen im Frühjahr eher verteilt.

Bei einigen Autos einen codierten Steckschlüssel (Radschloss), um die Diebstahlsperre der Alufelgen zu lösen.

Für Perfektionisten: etwas Kugellagerfett, Vaseline oder Babycreme (je nach Lebensalter).

Für Bequeme und Reiche: einen Akkuschrauber mit Adapter für Steckschlüssel (genauer gesagt: für Ratschennüsse).

Etwa eine halbe Stunde Zeit, beim ersten Mal eine Stunde.

Falls Sie noch keinen Drehmomentschlüssel haben:

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Gehen Sie in folgenden Schritten vor

Drucken Sie diese Anleitung zum Reifenwechsel aus und nehmen Sie sie mit zum Auto, weil Sie ansonsten sowieso die Arbeitsschritte anders machen und selbst aus Ihren Fehlern lernen müssten, was Sie ja gerade vermeiden möchten.

Stellen Sie das Auto in die Nähe der Garage, in der Sie die Reifen gelagert haben oder legen Sie die Reifen in die Nähe des Autos. Halten Sie Abstand zum Bordstein, weil Sie sonst beim Hochkurbeln des Wagenhebers mit der Hand ständig gegen die Kante stoßen und blutige Finger bekommen.

Falls die Garageneinfahrt schräg ist, wechseln Sie die Reifen lieber an einer anderen Stelle, die waagerecht ist.

Legen Sie den ersten Gang ein und ziehen Sie die Handbremse. Zusätzlich sollten Sie ein Rad gegen Wegrollen sichern, indem Sie von beiden Seiten einen Ziegelstein oder einen Holzblock gegen die Reifen legen. Ein Auto rollt beim Radwechsel erstaunlich leicht weg und wenn es erst einmal von dem Wagenheber abrutscht, kann es teuer oder schmerzhaft werden. Falls Sie das Rad gesichert haben sollten, das Sie gerade wecheln wollen: Konzentrieren Sie sich besser und legen Sie die Sicherungsklötze um.

Ziehen Sie jetzt Montagehandschuhe an. Am besten sind eng anliegende Handschuhe, Gartenhandschuhe behindern stärker bei der Arbeit. Wenn Sie keine Handschuhe haben oder mögen, dann tragen Sie eine schmutzabweisende Paste auf, zum Beispiel Hand Guard von Sommersets. Wenn Sie das alles nicht haben, dann waschen Sie sich danach länger die Hände und kleben Sie Pflaster auf die Wunden.

Verwenden Sie am besten einen normalen Wagenheber mit Kurbel, wie er bei den meisten Autos schon dabei ist. Hydraulische Wagenheber sind teuer, schwer und haben weniger Hub als die einfachen. Zudem ist es bei ihnen schwieriger, die Höhe nachträglich zu regulieren.

Falls Sie entgegen unserem Rat dennoch einen hydraulischen Wagenheber verwenden: Wenn er nicht unter das Auto passt, drehen Sie das untere Ventil auf und drücken Sie den Stempel mit der Hand tief hinein. Vergessen Sie nicht, das Ventil zuzudrehen, bevor Sie ihn hochfahren wollen (sonst tut sich nämlich nichts). Falls der Wagenheber immer noch nicht unter das Profil des Autos passt, dann fahren Sie mit dem einen Rad auf ein Brett. Falls anschließend der Hub nicht ausreicht, um das Auto weit genug hochzuheben: Tja. Sagten wir doch.

Zum Einhängen des Wagenhebers: Finden Sie eine Stelle, die entsprechend verstärkt ist. Die meisten Autos haben eine Kante, die der Wagenheber genau umklammern kann. Achten Sie darauf, dass Sie nicht versehentlich eine Plastikstelle erwischen, die eigentlich nicht für das Einhängen des Wagenhebers vorgesehen ist – dann verbiegt sich nämlich alles oder das Auto kommt mittendrin plötzlich einige Zentimeter herunter, was zu einem ungewollten Krankenhausbesuch führen kann. (Keine Sorge: Das ist selten und passiert eher technisch sehr unbegabten Menschen, die man schon daran erkennt, dass sie bis hier gar nicht mehr gelesen haben.)

Nachdem Sie den Wagenheber eingehängt haben, sorgen Sie für einen stabilen, weitgehend senkrechten Stand und kurbeln Sie ihn so weit hoch, bis er fest eingeklemmt ist, aber noch ohne das Auto aufzubocken. Andernfalls drehen die Räder beim Versuch die Radmutter zu lösen leicht durch.

Fetten oder ölen Sie die Nuss des Schraubschlüssels von innen leicht ein. Andernfalls sitzt sie nach dem Lösen manchmal so fest auf dem Schraubenkopf, dass Sie sie kaum noch abbekommen.

Stecken Sie den Schraubschlüssel oder das Pannenkreuz fest auf eine der Muttern. Auch zum Lösen der Muttern ist ein Drehmomentsclüssel ideal, weil er einen sehr langen Hebelarm hat. Meist brauchen Sie eine Steckverlängerung, die bei den meisten Drehmomentschlüsseln aber schon dabei liegt. Stellen Sie den Schraubschlüssel so, dass er waagerecht ist und in Schraubrichtung keine Teile des Autos im Weg sind. Radmuttern werden im Laufe des Jahres oft sehr fest und lösen sich dann plötzlich – in diesem Moment kracht man leicht gegen ein Blechteil. Das macht dem Blech meist wenig, weil die eigene Hand dazwischen ist. Falls sich die Mutter überhaupt nicht löst, machen Sie eine ruckartige Liegestütze auf dem Schraubschlüssel (und denken Sie daran, dass sich die Schraube dadurch vermutlich tatsächlich lösen wird).

Wiederholen Sie die Prozedur für alle Radmuttern, aber nur solange, bis alle etwas gelöst sind. Drehen Sie sie noch nicht ganz heraus.

Falls Sie bei einer Mutter den Schlüssel nicht aufstecken können, dann haben Sie vermutlich einen Diebstahlschutz in Form eines seltsam geformten Mutternkopfes, auf den nur ein Spezialschlüssel passt. Aber keine Panik, den finden Sie normalerweise in dem mit dem Auto mitgelieferten Werkzeug.

Falls nicht: Pech gehabt. Dann können Sie sinnvollerweise nur doch noch einen Termin bei einer Werkstatt ausmachen und sich die Schraube mit Gewalt absägen lassen. Das Gleiche gilt, wenn sich eine der Muttern einfach nicht öffenen lässt. Um das zu vermeiden, ist es manchmal sinnvoll, erst alle Muttern probeweise zu lösen, solange das Auto noch steht, damit Sie ohne großen Aufwand zu Plan B übergehen können. Das ist besonders dann zu empfehlen, wenn die Reifen schon sehr lange nicht mehr gewechselt wurden, wenn Ihnen das Auto nicht gehört (Sie also nicht wissen, was alles auf Sie zu kommen kann) oder wenn jemand vor Ihnen Stahlfelgen ohne Drehmomentschlüssel angezogen hat, zum Beispiel Sie selbst.

Drehen Sie jetzt den Wagenheber so weit hoch, bis das Rad etwa zwei Zentimeter Abstand zum Boden hat. Wenn Sie es höher drehen, dann müssen Sie die zu wechselnden Räder weit hoch heben, was anstrengend sein kann. Allerdings haben die Sommerreifen und die Winterreifen oft einen anderen Querschnitt, deshalb müssen Sie zumindest so hoch drehen, dass der "dickere" Reifen noch draufpasst.

Jetzt drehen Sie alle Muttern ganz heraus, die oberste zuletzt, weil diese das Rad noch möglichst lange gegen Verkippen halten soll. Falls Sie einen Akkuschrauber zur Hand haben und einen Steckschlüsseladapter besitzen, dann bringen Sie ihn jetzt zum Einsatz. Sie werden sich bei Akkuschraubern aber wundern, wie fest die Muttern sitzen, selbst nachdem sie gelöst sind. Zudem verkanten Sie sich manchmal nachträglich, sodass Sie vermutlich manchmal mit dem großen Hebelarm des Drehmomentschlüssels nachhelfen müssen. Dennoch ist ein guter Akkuschrauber eine große Arbeitserleichterung. Nicht nur, dass ein guter Akkuschrauber sagenhaft schnell ist, er erspart Ihnen auch das Drehmoment, mit dem Sie normalerweise gegenhalten müssten. Eine gute Wahl ist der Akku-Bohrschrauber von Hitachi; der ist zwar auf den ersten Blick sehr teuer, leistet aber im Alltag immer wieder hervorragende Dienste, sodass man ihn bald nicht mehr missen will (zumal hier gleich zwei Akkus und ein weiterer Bohrer mit dabei sind).

Nehmen Sie jetzt das Rad ab. Falls das nicht leicht geht, dann treten Sie einfach seitlich gegen den Reifen, bis das Rad herunterkommt. Wenn Sie unserem Rat gefolgt sind und den Wagen gesichert und nicht zu hoch gehoben haben, dann passiert auch nichts Schlimmes.

Markieren Sie das Rad sofort mit Kreide mit seiner Position am Auto: HL, HR, VL, VR für hinten links, hinten rechts usw. Markieren Sie mit der Position, in der Reifen vorher montiert waren, nicht in der, in der sie beim nächstenmal montiert werden sollen. Wenn Sie vergessen haben, welche der beiden Bedeutungen Ihre Zeichen haben, dann lesen Sie im nächsten Jahr hier wieder nach. (Wenn Sie diese Bemerkung jetzt nicht verstehen, dann warten Sie bis zum nächsten Reifenwechsel.) Schieben Sie die Markierung nicht auf: Wie bei Babys im Krankenhaus besteht sonst eine zu große Verwechslungsgefahr, die sehen nämlich auch alle gleich aus. Die Reifen sind vorn und hinten manchmal unterschiedlich und dürfen dann nicht vertauscht werden. Viele Reifen haben heutzutage auch eine Laufrichtung, die nicht geändert werden darf; in diesen Fällen dürfen Sie rechts und links nicht vertauschen.

Um zu bestimmen, wo Sie die Reifen beim nächstenmal montieren, brauchen Sie folgende Informationen: Sind die Reifen vorn und hinten gleich? Haben die Reifen eine Rotationsrichtung? Zur ersten Frage: Sie sehen es den Reifen an, wenn sie unterschiedlich breit sind. Falls Sie im Zweifel sind, sehen Sie im KFZ-Schein nach, ob da dieselbe Dimension für vorn und hinten eingetragen ist. Zur Rotationsrichtung: Sie erkennen die Laufrichtung an einem Pfeil, an dem "Rotation" steht; dieser gibt die Rotationsrichtung an. Oft hat das Profil auch selbst eine Pfeilform; die "Spitzen" dieser Pfeile zeigen dann ebenfalls in Laufrichtung.

Um zu entscheiden, welcher Reifen bei der Montage wohin gehört, gehen Sie folgendermaßen vor: Fall 1: Vorder- und Hinterreifen haben unterschiedliche Größen und die Reifen haben eine Rotationsrichtung: Alle Reifen müssen exakt an der alten Stelle montiert werden, Sie düfen also weder vorn und hinten noch rechts und links vertauschen. Fall 2: Vorder- und Hinterreifen haben die gleiche Größe und die Reifen haben eine Rotationsrichtung: Sie dürfen jetzt rechts und links nicht vertauschen, vorn und hinten aber schon. Daher montieren Sie die als rechts gekennzeichneten Reifen wieder rechts, die linken wieder links, Sie vertauschen aber jeweils vorn und hinten. Auf diese Weise verhindern Sie, dass sich die Reifen auf den Antriebsrädern stärker abnutzen als die anderen. Fall 3: Vorder- und Hinterreifen haben die gleiche Größe und es gibt keine Rotationsrichtung. Jetzt tauschen Sie jeweils über kreuz, also vorne rechts nach hinten links usw. Auf diese Weise verhindern Sie ungleichmäßige Abnutzung, falls die Räder nicht ganz exakt in die richtige Laufrichtung zeigen. Passen Sie aber bitte auf, dass Sie nicht versehentlich Fall 2 und Fall 3 verwechseln, denn eine Laufrichtung ist leicht übersehen.

Vor dem Montieren der Räder fetten Sie sie auf der dem Auto zugewandten Seite etwas ein, dann ist der nächste Reifenwechsel leichter.

Zum Montieren des Rades sehen Sie sich zuerst an, wo die Gewinde für die Radmuttern stehen. Setze Sie dann das neue Rad so auf die Achse, dass die Öffnungen für die Radmuttern möglichst gut mit den Gewinden übereinstimmen. Achten Sie darauf, dass manche Räder Öffnungen ohne Gewinde haben, vermutlich damit man beim Reifenwechsel schön fluchen kann. Auch hier ist es günstig, wenn das Auto nicht zu weit hochgebockt ist, weil Sie dann das Rad nicht so hoch heben müssen. Vielfach ist es einfacher, nicht die oberste Radmutter zuerst zu suchen, sondern eine an der Seite, weil dann das Rad auf dem Boden aufstehen kann, Sie es also beim Einfädeln der Mutter nicht hochhalten müssen; bei manchen Autos hält das Rad aber auch schon provisorisch ganz ohne Mutter.

Geben Sie vor dem Einschrauben etwas Kugellagerfett oder Vaseline auf die Gewinde, damit sie sich beim nächsten Mal leicht lösen lassen. Babycreme erfüllt den Zweck fast ebensogut. Das Einfetten ist besonders in der Wintersaison wichtig. Dann schrauben Sie alle Muttern nacheinander ein, am besten immer gegenüberliegende Muttern nacheinander. Drehen Sie sie aber noch nicht ganz fest, weil sich das Rad im Prozess des Anschraubens noch etwas verkantet und daher erst alle Muttern ins Gewinde eingeschraubt sein sollten, bevor Sie sie richtig fest ziehen.

Nehmen Sie jetzt den Drehmomentschlüssel und ziehen Sie die Muttern nacheinander fester, wiederum immer gegenüberliegende Muttern nacheinander, damit sich Verkantungen abbauen können. Machen Sie, besonders bei Alufelgen, zwei Durchläufe, bis Sie die Muttern mit der vollen Kraft anziehen. Falls sich das Rad dreht, wenn Sie die Muttern richtig festziehen möchten, dann lassen Sie das Auto nach dem ersten Durchgang vom Wagenheber herunter. Lassen Sie es aber nicht herunter, solange die Radmuttern noch nur mit der Hand eingedreht sind. Das wäre schlecht für die Gewinde und führt verstärkt zur Verkantung des Rades.
nicht sofort herunter, weil sich Spannungen leichter abbauen, wenn das Rad noch nicht voll belastet ist.

Vergessen Sie keine Mutter! Dafür ist es wichtig, dass Sie immer in einer bestimmten Reihenfolge vorgehen und erst aufhören, wenn Sie den ganzen Vorgang beendet haben. Lassen Sie sich zwischendurch auf kein Schwätzchen mit der netten Nachbarin ein, lose Radmuttern sind einfach zu gefährlich.

Bei Stahlfelgen genügt normalerweise auch ein Pannenkreuz, bei Alufelgen ist ein Drehmomentschlüssel wichtig. Das liegt daran, dass die Radmuttern nicht zu locker sein dürfen (klar), aber auch nicht zu fest. Bei Stahlfelgen ist zu fest zunächst einmal aber nicht so schlimmt, weil das Problem erst dann auftaucht, wenn Sie die Muttern wieder lösen wollen. Alufelgen aber gehen kaputt, wenn man sie zu fest anzieht. Daher braucht man dort einen Schraubschlüssel, den man vorher auf eine bestimmte "Feststellkraft" anzieht (die fachmännisch Drehmoment heißt). Wenn man diese Kraft erreicht hat, dann gibt einem der Drehmomentschlüssel ein Zeichen und man hört auf, fester zu drehen. Die Feststellkraft finden Sie in der Bedienungsanleitung Ihres Autos, sie liegt normalerweise bei etwa 110 bis 120 Nm (Newtonmeter; das ist die Maßeinheit, die Sie auf der Skala des Drehmomentschlüssels finden). Sie brauchen keinen aufwendigen Drehmomentschlüssel, sondern einer für etwa 30 Euro reicht vollkommen.

Wiederholen Sie den Vorgang für alle Räder. Dass man keinesfalls mit unterschiedlichen Reifen fahren darf, dürfte sich von selbst verstehen. Also nicht eine halbe Stunde vor der Verabredung mit dem Reifenwechsel beginnen. Und wie gesagt, eventuell gleich zu Beginn prüfen, ob sich alle Muttern lösen lassen, denn wenn sich herausstellt, dass das vierte Rad nicht lösbar ist, dann ist es ärgerlich.

Legen Sie die abmontierten Winterreifen bzw. Sommerreifen in Ihre Garage oder wo immer Sie sie sonst aufbewahren. Lagern Sie die Reifen nicht stehend; hängend an der Wand wäre ideal, ist aber nicht so wichtig.

Legen Sie die Werkzeuge so weg, dass Sie sie im beim nächsten Wechsel auf Sommerreifen bzw. Winterreifen wiederfinden. Tun Sie das auch noch vor Ihrer Verabredung, sonst ist in Kürze alles weg und das Werzeug suchen dauert beim nächsten Mal länger als der Reifenwechsel selbst.

Waschen Sie sich die Hände mit einer Reinigungspaste und einer Scheuerbürste.

Lesen Sie die Zeit von der Stoppuhr ab, die Sie die ganze Zeit haben mitlaufen lassen, ohne dass wir Sie dazu aufgefordert hätten: Länger als zehn Minuten pro Rad dauert es eigentlich nicht, Händewaschen und Aufräumen mitgerechnet. Das ist ziemlich sicher weinger als die An- und Abfahrtzeit zum freundlichen Reifenhändler, einschließlich Wartezeit vor Ort oder nochmaliges An- und Abfahren, einschließlich Terminvereinbarung, einschließlich Wartezeit auf den Termin, weil alle die Winterreifen zum gleichen Zeitpunkt montieren lassen müssen, einschließlich nochmaligen Anfahrens, um die Muttern nachziehen zu lassen.

Das machen Sie natürlich auch, aber bequem mit ihrem eigenen Werkzeug vor der Garage: Nach der erste Fahrt (die Empfehlungen reichen von fünf Minuten Fahrt bis zu 500 Kilometern - nehmen Sie einfach den Abend nach der ersten Fahrt) ziehen Sie noch einmal alle Muttern nach. Das ist wichtig, weil sich leicht Verspannungen lösen und sich dadurch einzelne Muttern lockern können. Nehmen Sie das ernst, denn es lösen sich tatsächlich sehr oft noch Muttern. Besonders bei Alufelgen ist das wichtig. Gehen Sie auch hierbei über Kreuz vor (also gegenüberliegende Muttern nacheinander) und vergessen Sie keine Mutter. Es ist immer die letzte, die sich gelöst hat.

Falls sich während der Fahrt, auch möglicherweise erst nach einigen Wochen, schleifende bis rumpelnde Geräusche bemerkbar machen, dann sehen Sie einmal nach, ob sich nicht doch eine Mutter gelöst hat. Sie finden lose Muttern normalerweise leicht, weil sie bei lauten Geräuschen bereits so locker sitzt, dass Sie sie mit der Hand bewegen können. Falls das so ist, nehmen Sie Ihr Pannenkreuz und ziehen Sie sie wieder fest, bis Sie in die Nähe eines Drehmomentschlüssels kommen. Falls Sie kein Pannenkreuz haben, können Sie eine einzelne Mutter manchmal tatsächlich schon mit der Hand so fest ziehen, dass Sie wenigstens bis zur nächsten Werkstatt kommen; machen Sie das aber bitte auf eigene Gefahr, wir raten Ihnen natürlich strikt davon ab, das zu tun. Und bedenken Sie bitte: Wo es rumpelt und eine Mutter wackelt, sind die anderen sicherlich auch nicht die festesten. Das alles hat übrigens nichts mit dem Do-it-yourself-Reifenwechsel zu tun, sondern liegt in der Natur der Sache bzw. des Materials und tritt daher bevorzugt bei Alufelgen auf. Das kann Ihnen auch bei der besten Werkstatt passieren, auf die Sie daher nicht böse sein sollten, falls es passiert. Es sei denn natürlich, das Problem taucht schon beim Wegfahren aus der Werkstatt auf, denn dann wurde dort eine Mutter vergessen – zum Beispiel weil der Mechaniker mit seiner netten Nachbarin geplauscht hat.

Und schon sind Sie fertig. Mit dem gesparten Geld und der gesparten Zeit können Sie sich im ersten Winter den Drehmomentschlüssel kaufen, bei den nächsten Sommerreifen dann ein Buch aus unserem Verlagsprogramm. Gut, oder?


Problembehandlung:

Sie bekommen den Schraubschlüssel nicht mehr von dem Mutterkopf? Wenn die Nuss (das ist der Schraubschlüsselaufsatz) heraussteht, dann treten Sie seitlich dagegen. Wenn das nicht geht, dann lassen Sie Steckverlängerung in der Nuss stecken, ziehen die Ratsche ab und rütteln mit dem langen Hebel, bis sich die Nuss löst. Wenn auch das nichts hilft, dann nehmen Sie eine Rohrzange. Und fragen sich, ob Sie unserem Rat gefolgt sind, die Nuss von innen leicht einzufetten. Wenn das Problem sehr massiv auftritt, dann sind vermutlich die Mutternköpfe bereits leicht rund geworden und sollten ersetzt werden (nicht nur die Köpfe, sondern die ganze Muttern).

Der Wagen ist vom Wagenheber gerutscht und hängt jetzt noch halb in der Luft? Das passiert, wenn der Wagen nicht gut gegen Wegrollen gesichert ist oder wenn der Wagenheber nicht an der vorgesehenen Stelle eingehakt wurde. Jedenfalls haben Sie noch Glück, wenn der Wagen tatsächlich noch in der Luft hängt und nicht auf die Bremsscheibe gekracht ist. Jedenfall ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, an dem Sie einen zweiten Wagenheber brauchen, und zwar schnell. Wenn ihr freundlicher Nachbar keinen hat, dann fahren Sie in den nächstgelegenen Baumarkt und kaufen dort einen. Für die Zwischenzeit legen Sie aber Stützen so unter das Auto, dass es nicht noch weiter herunterkrachen kann, denn die Lage auf dem Wagenheber ist jetzt sehr instabil. Zudem kann der Druck auf eine nicht vorgesehene Stelle am Auto ziemlichen Schaden anrichten, daher sollten Sie es so weit wie möglich entlasten.

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